So erkennen Sie die ersten Symptome von Windpocken! |
(Autor: Simone Meier) Windpocken sind eine sehr ansteckende Viruserkrankung, die mit Kopfschmerzen und Fieber beginnt. Am häufigsten tritt diese Kinderkrankheit im Alter von zwei bis sieben Jahren auf. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 10 bis 28 Tage. In der Regel treten die ersten hellroten Knötchen am Rumpf auf. Diese meist kleinen mit einer klaren Flüssigkeit gefüllten Bläschen breiten sich rasch aus und können leicht platzen. Die aus den Windpocken austretende Flüssigkeit ist sehr ansteckend. Windpocken können gegebenenfalls sehr stark auftreten, sodass auch die Schleimhäute, wie Mund und Genitalien, betroffen sein können.Der extrem starke Juckreiz kann dem mit Windpocken befallenen Kind am meisten zu schaffen machen. Nach und nach verkrusten die Bläschen und die Windpocken klingen wieder ab. Außer dem typischen Windpocken-Ausschlag treten andere Krankheitszeichen eher selten auf.
Windpocken während der Schwangerschaft können zu Fehlbildungen beim Kind führen
Im Grunde genommen sind Windpocken eine harmlose, wenn auch unangenehme Erkrankung. Für Schwangere und Neugeborene kann diese Virusinfektion aber gefährlich werden: Frauen mit Kinderwunsch sollten ihre Immunität gegen Windpocken prüfen lassen und sich gegebenenfalls impfen lassen, da eine Ansteckung während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen beim Kind führen kann. Für Neugeborene, die sich mit dem Virus anstecken, können Windpocken im schlimmsten Fall sogar tödlich enden, denn die Windpocken können Lunge und Gehirn befallen. Ein Drittel der erkrankten Säuglinge stirbt an den Folgen der Krankheit.
Schlafende Windpocken-Viren können beim Erwachsenen zu einer Gürtelrose führen
Einmal an Windpocken erkrankt, bleiben die Viren ein Leben lang „schlafend“ im Körper. Meist siedeln sie sich in den Nervenenden an. Ist das Immunsystem stark geschwächt, können diese „schlafenden Viren“ wach werden – ein stark schmerzender Hautausschlag und eine Entzündung des befallenen Nervs, die sogenannte Gürtelrose oder auch Herpes Zoster genannt, sind die Folgen.
Windpocken-Impfung kann vor Windpocken und Gürtelrose schützen
Auch wenn viele Impfgegner gerade bei der Windpocken-Impfung entsetzt aufschreien, so kann diese Impfung dennoch sinnvoll sein. Gerade Neurodermitis-Kindern oder allgemein kränklichen Kindern kann der stark juckende Hautausschlag schwer zu schaffen machen. Eine Schutzimpfung gegen Windpocken kann hier die optimale Lösung sein. Außerdem zu empfehlen ist die Impfung für Jugendliche und Erwachsene, die keine Immunität gegen Windpocken aufweisen. Andere Vorbeugemaßnahmen gibt es nicht.
Selbsthilfe-Maßnahmen bei Windpocken
Der Windpocken-Ausschlag juckt sehr stark, weshalb erkrankte Kinder auch ständig am Kratzen sind. Damit sich die Pusteln nicht entzünden und keine unschönen Narben hinterlassen können, sollten die Fingernägel sehr kurz geschnitten werden. Häufiges Händewaschen und Nägelbürsten verringert ebenfalls die Infektionsgefahr. Bei sehr kleinen Kindern kann auch das Tragen von Baumwollhandschuhen wahre Wunder wirken, da das Kratzen hier zusätzlich erschwert ist. Eine lockere und weite Kleidung ist empfehlenswert, da diese den Ausschlag nicht zusätzlich reizt. Sehr empfehlenswert ist häufiges Duschen oder Baden im lauwarmen Wasser, da dies den Juckreiz lindert und zudem Entzündungen vorbeugt. Außerdem wird von vielen Ärzten ein Vollbad empfohlen, in das eine Tasse Backpulver gegeben wurde. Sogenannte juckreizstillende Puder, Lotionen und Cremes sind umstritten, da sie die Bläschen luftdicht abschließen und dadurch unter Umständen sogar Entzündungen begünstigen. Ob Puder, Creme oder Lotion, die meisten Mittelchen ersetzen lediglich das Empfinden „Jucken“ durch das Gefühl von „kalt“ oder „warm“. Meist fühlen sich die Kinder aber weniger krank, wenn sie die lustigen „Fliegenpilz-Punkte" auf den Körper gemalt bekommen.
Bei einem entzündetem Ausschlag sofort zum Arzt
Sollte sich der Windpocken-Ausschlag entzünden, ist der Gang zum Arzt empfehlenswert. Insbesondere wenn die Bläschen Eiter absondern. Auch wenn die Selbsthilfemaßnahmen fehl schlagen, sollte ein Mediziner konsultiert werden. Dringend notwendig wird der Arztbesuch, wenn das Kind taumelt und Sprachstörungen bekommt, wenn es über Kopfschmerzen klagt und wenn sich der Kopf nicht mehr auf die Brust drücken lässt (Nackensteife). Auch wenn das Kind abwesend und teilnahmslos wirkt, ist es wichtig, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bitte beachten Sie, dass ein Ratgebernes-Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.
Quelle: Kursbuch Gesundheit. Kiepenheuer & Witsch 1999 + IKK Baden-Württemberg und Hessen
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