Lizenzfreie, kostenlose Texte und lizenzfreie, kostenlose Bilder

Nebenwirkungsfreie Globuli? Von wegen! Homöopathie kann tödlich sein!

Nebenwirkungsfreie Globuli? Von wegen! Homöopathie kann tödlich sein!


Das Geschäft mit den kleinen weißen Kügelchen: So werden Sie als Patient zum Narren gehalten

Können Globuli auch ungesund sein?
Kann Homöopathie an sich
gar giftig sein? 
Das Geschäft mit den kleinen weißen Kügelchen boomt. Als gänzlich nebenwirkungsfrei werden sie angepriesen, die homöopathischen Zuckerkügelchen. Doch die Wahrheit sieht anders aus: Globuli wirken entweder gar nicht oder wenn doch, dann so wie sie nicht sollen: Im schlimmsten Fall wirken sie tödlich!


Homöopathie: Sie soll bei Heiserkeit und Kopfschmerzen ebenso helfen wie bei Krebs und Multiple Sklerose – ein waghalsiges Versprechen, das schon beim genaueren Hinsehen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Dennoch: Millionen und Abermillionen vertrauen den kleinen weißen Kügelchen. Und das hat seinen Grund: Das Konstrukt „Patientenveräppelung“ hat System und setzt vor allem auf eines: auf den Placeboeffekt.


Der Placeboeffekt – ein ausgefuchster Alleskönner


Eine beachtliche Menge an wissenschaftlichen Studien konnte nachweisen: Wirkstofffreie Mittelchen – kurz Placebos – sind durchaus salonfähig, wenn es darum geht, handfeste Wirkmechanismen in Gang zu setzen. Ohne Weiteres können sie sogar langjährig erforschten Wirkstoffmedikamenten das Wasser reichen. Der Placeboeffekt als kleiner Alleskönner kann nämlich nicht nur nachweisbar positive Veränderungen im Gehirn und dem Zentralnervensystem hervorrufen. Das Gesamtpaket Mensch kann von Placebos profitieren: das Immunsystem ebenso wie die Verdauung und das Rückenmark. Sogar biologische Veränderungen an Herzkranzgefäßen kann der Placeboeffekt in Gang setzen. All das ist wissenschaftlich erwiesen. Das Problem nur: Der zu behandelnde Patient muss placebozugänglich sein. Will heißen: Nicht jeder reagiert gleich gut auf die wirkstofffreien Medikamentengaben. Auch das konnten Wissenschaftler nachweisen. Und genau da beginnt das Problem. Von einem Medikament kann nämlich erst dann gesprochen werden, wenn es auch dann wirkt, wenn niemand daran glaubt.


Homöopathische Globuli in den Hochpotenzen sind auch bei näherem Hinsehen Placebos


Die kleinen weißen Kügelchen sind – zumindest, was die höheren Potenzen betrifft –wissenschaftlich gesehen genau das: Placebos. Nicht mehr und nicht weniger. Daran können auch die mitunter hochtrabenden lateinischen Namen wie "Trogoncephalus lachesis" oder "Lycopodium clacatum" nichts ändern. Sie geben nur an, mit welcher Urtinktur verdünnt wurde. Spätestens ab einer Potenzierung über D12 ist der Ursprungswirkstoff an und in den homöopathischen Trägerstoffen (am weitesten verbreitet sind hier die kleinen weißen Zuckerkügelchen) wissenschaftlich nicht mehr nachweisbar. Von einer „Wirkstoffmedizin“ kann also nicht mehr gesprochen werden. Egal, wie die homöopathischen Mittel auch immer verabreicht werden, als Globuli oder Trinktinktur: Sie sind und bleiben in den höheren Potenzen die etwas besseren Placebos. Und das Besser bezieht sich nicht auf den besseren Wirkmechanismus. Homöopathische Mittel werden schlicht besser vermarktet. „Gut so!“, denken sich Homöopathen, Heilpraktiker und auch so mancher Arzt. „Placebo hin oder her. Die Dinger machen reich und die Patienten lieben sie. Was will man mehr?“


Globuli – das weiße Gold unter den „Naturheilmitteln“


Dass die kleinen weißen Zuckerkügelchen im Grunde nicht mehr sind als Placebos, das weiß ein Großteil der Homöopathiebefürworter selbst. Sie wollen die Hahnemann-Philosophie – egal, wie kontrovers diese auch sein möge – einfach glauben. Schließlich lässt sich mit den homöopathischen Mittelchen unter dem Deckmantel der Naturheilmittel richtig Geld verdienen. Während ein Kilo weiße Kügelchen ohne Wirkstoffaufdruck für knapp 50 Euro zu haben ist, kostet der gleiche Inhalt mit lateinischem Fachausdruck versehen schon mal locker 800 Euro das Kilo. Na, wenn das mal keine Gewinnspanne ist. „Da kann man in Sachen Logik schon mal ein Auge zudrücken“, denkt sich auch so mancher Arzt und wird nun noch ein bisschen schneller reich. Außerdem: „Auch wenn die Hochpotenzen Placebos sind, die Niedrigpotenzen haben einen Wirkstoff! Und auch die werden eingesetzt. Was soll also das ganze Affentheater um einen vermeintlichen Placeboeffekt? Der Wirkstoff ist doch da!“ Ja, Niedrigpotenzen haben einen Wirkstoff. In der Tat. Der kann aber tödlich sein!


Globuli – Sind können sogar tödlich sein!


Von wegen nebenwirkungsfrei. Während die Hochpotenzen gar nicht wirken, wirken die Niedrigpotenzen so, wie sie nicht sollen: im schlimmsten Fall sogar tödlich! Die Tollkirsche zum Beispiel: Sie wirkt als Niedrigpotenz in größeren Mengen genommen toxisch. Und das ist schon mal nicht gesund. Oder das homöopathische Globuli „Arsenicum album“: Was gar nicht so gefährlich klingt, ist hochgiftig. Bei dem lateinischen Namen handelt es sich nämlich um giftige Säure, die auch als homöopathisches Mittel in der Potenzierung D6 oder D12 eingenommen wird. Was viele vielleicht erschrecken wird: In der Potenzierung D1 wirkt bereits 1g "Arsenicum album" tödlich! Von einer nebenwirkungsfreien Alternativmedizin kann also wirklich nicht gesprochen werden. Und natürlich? Nun ja. Das vielleicht schon. Gift wirkt natürlicherweise in größeren Mengen tödlich. Unter einem Naturheilmittel stellen sich die meisten aber dennoch etwas anderes vor.

Lesetipp zum Thema:

Christian Weymayr/Nicole Heißmann: Die Homöopathie-Lüge: So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen. Piper Verlag, 2012. Broschiert, 336 Seiten. Euro, 16,99

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen